Der demografische Wandel ist zu einer der wichtigsten Herausforderungen auf allen Planungsebenen und in allen Raumstrukturtypen geworden. Während wesentliche demografische Entwicklungslinien bundesweit weitgehend identisch sind, variieren die Ausprägungen und Handlungserfordernisse nicht nur zwischen den Regionen erheblich, sondern zeigen auch innerhalb von Regionen deutliche Schwankungsbreiten. Die Regionen stellen sich diesen Herausforderungen in ihrem jeweiligen individuellen Kontext und haben dazu unterschiedliche Strategien und Handlungsansätze entwickelt.
Anfang des Jahres 2008 hat die Metropolregion Rhein-Neckar das Netzwerk Regionalstrategie Demografischer Wandel (RDW) gegründet. Als Träger fungiert der Verband Region Rhein-Neckar, unterstützt vom demografie-netzwerk (ddn), der Bundesagentur für Arbeit, der Handwerkskammer Mann-heim Rhein-Neckar Odenwald sowie der Stadt Bensheim. In 2009 haben sich die Partner auf eine gemeinsame strategische Vorgehensweise verständigt. Seither agiert die RDW als „Metanetzwerk“. Ziele sind der Aus-tausch von guten Beispielen und Handlungsempfehlungen, die Durchführung von konkreten Projekten sowie die Sensibilisierung von Unternehmen, Kommunen und Bevölkerung für die Thematik des demografischen Wandels. Mittlerweile sind dem RDW-Netz-werk rund 350 Unternehmen, Kommunen und Institutionen beigetreten, die ihre Aktivitäten auf dem Gebiet des demografischen Wandels untereinander abstimmen.
Dazu hat sich die RDW eine feste Arbeitsstruktur gegeben. Die Beteiligten treffen sich zum regelmäßigen Austausch in drei Foren: dem Forum Kommunen, dem Forum Unternehmen und dem Forum Handwerk. Wesentlicher Baustein der RDW ist auch die abgestimmte Einwerbung von Fördermitteln. Derzeit läuft ein ESF-Projekt zum Know-How-Transfer in Unternehmen sowie eine vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales unterstützte Demografie-Beratung für Unternehmen mit dem Titel „UnternehmensWert: Mensch“.
Mehr… Weniger…Die Planungsregion des Regionalen Planungsverbandes Oberes Elbtal / Osterzgebirge umfasst die Landkreise Meißen und Sächsische Schweiz-Osterzgebirge sowie die Landeshauptstadt Dresden. Der Regionale Planungsverband war Träger eines von 21 Modellvorhaben in der Bundesrepublik, die sich unter dem Titel „Aktionsprogramm regionale Daseinsvorsorge“ mit der Sicherung der Daseinsvorsorge unter den Bedingungen des demografische Wandels befasst haben. Dabei hat er untersucht, wie sich bis 2030 die Bevölkerung hinsichtlich Größe und Altersstruktur in der Modellregion entwickeln wird, wie sich, daraus abgeleitet, verschiedene Szenarien von Erreichbarkeiten von Einrichtungen der sozialen Infrastruktur darstellen und wie unter diesen Bedingungen eine ausreichende flächendeckende Versorgung gesichert werden kann.
Die Untersuchungen zeigten, dass mit Problemen vor allem im dünn besiedelten und peripher gelegenen ländlichen Raum der beiden Landkreise Meißen und Sächsische Schweiz-Osterzgebirge gerechnet werden muss.
Mehr… Weniger…Demografischer Wandel: Weniger Menschen, ältere Bevölkerung - was heißt das konkret in meiner Gemeinde? Wie sieht es in den Nachbarkommunen aus? Welche Perspektiven gibt es z. B. für Grundschulen und Fachkräfte? Seit 2009 liefert das Demografie-Monitoring des Kommunalverbunds Niedersachsen/Bremen Antworten: als Karte bis hinunter auf die Gemeinde- oder Orts- bzw. Stadtteil-Ebene, mit standardisierten Grafiken und animierten Bevölkerungspyramiden für jede Kommune und ergänzend mit einer ausführlichen, herunterladbaren Tabelle zur eigenständigen Weiterverarbeitung der Daten. Auf der Homepage des Projektes wird die Entwicklung der Bevölkerung von 2003 bis 2030 abgebildet.
Das anwenderfreundliche Monitoring kann ohne statistisches Hintergrundwissen intuitiv bedient werden. Anhand verschiedener Funktionen können sich Interessierte aus Politik, Verwaltung und Öffentlichkeit einen Überblick über die Daten und Prognosen verschaffen. Die Erfahrung der letzten Jahre zeigt: Die Mitglieder des Kommunalverbunds nutzen die einheitliche Datengrundlage, beispielsweise zur Erstellung ihrer Demografieberichte oder in der Zusammenarbeit mit Seniorenvertretungen. Aber auch Sparkassen und andere Institutionen bedienen sich der Anwendung.
Mehr… Weniger…Seit Herbst 2010 befindet sich das Zukunftskataster des Landkreises Kassel beim Zweckverband Raum Kassel im Aufbau. Der Landkreis Kassel setzt sich aus 29 Gemeinden mit insgesamt 126 Ortsteilen zusammen. Einige der Gemeinden sind zentral zum Oberzentrum Kassel, die meisten jedoch eher peripher, in ländlich strukturierten Gebieten gelegen. In vielen dieser Gemeinden machen sich die Folgen des demografischen Wandels bereits seit einigen Jahren bemerkbar. Gebäudeleerstände, der Verfall alter Ortskerne und der damit ein-hergehende Wertverlust von Immobilien sind ebenso Symptome dieser Entwicklung wie Geschäftsaufgaben und damit verbundene Arbeitsplatzverluste.
In vielen Gemeinden des Landkreises sowie in drei Gemeinden aus dem Schwalm-Eder-Kreis hat deshalb eine Erhebung der Baulandpotenziale, Leerstände und Infrastrukturen durch Studierende des Fachbereiches Architektur, Stadt- und Landschaftsplanung der Uni Kassel stattgefunden. Durch die Zusammenarbeit mit der Universität Kassel wird eine vernetzte und fachübergreifende Bestandsanalyse erzielt. Das Ziel dieser Erhebung ist es, die Entwicklung in den Stadt- und Ortsteilen des Landkreises für die Entscheidungsträger transparenter sowie Entwicklungs- und Strukturunterschiede, insbesondere im Hinblick auf Maßnahmen der interkommunalen Zusammenarbeit sichtbar zu machen.
Es ist wichtig, eine möglichst flächendeckende Bestandserhebung der vor Ort vorhandenen Potenziale und Defizite vorzunehmen. Hierzu gehören die Erfassung der örtlichen Infrastruktur und Grundversorgung, der aktuellen Gebäudeleerstände sowie der Baulandpotenziale in den einzelnen Ortsteilen. Auch können darüber hinausgehende Wünsche einzelner Gemein-den berücksichtigt werden. Auf diese Weise ist es möglich, Entwicklungs- und Strukturunterschiede sowie Trends als Grundlage zukunftsfähiger Konzepte für die einzelnen Gemeinden sichtbar zu machen. Beispiele dafür sind u. a. die gemeinsame Nutzung einzelner Gebäude durch mehrere Einrichtungen oder die Erhaltung einer Einrichtung in einem Ortsteil und einer anderen in einem benachbarten Ort (z. B. gemeinsamer Kindergarten in einem Ort und dafür Erhalt der Grundschule in einem benachbarten). In diesem Zusammenhang kann das Zukunftskataster hilfreich sein, auf einem Plan Möglichkeiten der weiteren Zusammenarbeit ortsteil-, aber auch gemeindeübergreifend zu signalisieren.
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